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Raglan - Time of my life im Surferörtchen

  • Writer: Petra Pan
    Petra Pan
  • Oct 28, 2019
  • 10 min read

15. - 25. September 2019


Nachdem ich in meinem ersten Monat hier in Neuseeland ein Mädchen kennen gelernt hatte, die mir so extrem von Raglan vorgeschwärmt hatte und dann immer mal von einigen Leuten zu hören bekam, "da wird es DIR sicher auch extrem gut gefallen" (ihr erinnert euch, ich liebe Surffotografie und den Surfervibe im Allgemeinen) war ich schon freudig erregt endlich nach Raglan zu kommen und hatte hier auch extra ein paar Nächte mehr gebucht.


Obwohl es mit 30 Dollar recht teuer ist, wusste ich, dass ich hier so richtig Urlaub machen will. Und nach dem furchtbaren Hostel in Hamilton (Beitrag siehe hier) war ich einfach nur happy in ein so gut bewertetes Hostel zu kommen.



Und dann kam das Schicksal um die Ecke und lies mich direkt noch ein paar Nächte länger bleiben aber dazu gleich mehr.


Anreise


Am Wochenende fährt von Hamilton Busbahnhof jeweils um 10 und um 3 ein Bus nach Raglan. Die 1 stündige Fahrt kostet nur 8,50 $, was ich echt okay finde für so eine lange Fahrt. (Zum Vergleich, ich hatte für die 40 Minuten Fahrt von Taupo nach Waiotapu sogar 14 $ gezahlt). Die Strecke ist mal wieder eine typische Nordinsel Strecke. Viele Serpentinen, Farmen und grüne Hügel. Echt schön, wenn man nicht selbst fahren muss.


Hostel


Es gibt in Raglan einige Hostels, sogar ein Öko Hostel mit eigenem veganen Restaurant, das Solscape , dort hätte ich mich zu gern eingebucht aber es liegt leider ein wenig außerhalb und es wäre ohne Auto für mich unmöglich gewesen dort hin zu kommen.


Deshalb entschied ich mich fürs Raglan Backpackers, welches dafür direkt in der Bucht, genau am Wasser liegt, neben der Bushaltestelle und allen Geschäften und Restaunrants.



Bei Booking hat es unfassbar gute Bewertungen, deshalb waren meine Erwartungen auch enorm hoch.


Es ist echt schön, so mit Hot Pool und Hängematten und gemütlichen Zimmer und Blick aufs Wasser, keine Frage aber meine Erwartungen waren halt irgendwie durch die guten Reviews so extrem hoch geschraubt. Und es gibt einfach mal nur eine Dusche für Frauen, obwohl der Großteil der Gäste Frauen sind, da bin ich mal gespannt wie das in den nächsten Tagen so wird. (Da ich am Ende bereits immer früh um 6 duschen war weil ich nicht schlafen konnte, war es gar kein Problem)



Auch abends ist es echt schön in dem kleinen Hof. Man kann in der Hängematte liegen oder in der Schaukel sitzen und in den Sternenhimmel gucken. Es ist aber dennoch definitiv nicht das beste Hostel in dem ich je war.


Erster Eindruck


Ich hatte mir Raglan soooo anders vorgestellt. Jeder erzählt dir immer etwas davon und du baust dann so ein Bild im Kopf auf und am Ende sieht es ganz anders aus.


Weniger Hippie als ich erwartet hatte, muss ich sagen, dennoch bin ich sehr begeistert wie schön es hier ist und wie sehr der gechillte Vibe sich direkt auf mich übertragen hat.


Hier kann ich einfach mal die Seele baumeln lassen und muss nicht mehr hustlen. Urlaub im Dauerurlaub quasi. Ich konnte sogar noch einen Travelbuddy für die Zeit hier finden, mit dem ich ganz viele tolle Ausflüge unternommen habe und noch tollere Fotos machen konnte. Gruß geht raus an L.J.Winter.


CBD


Die Innenstadt ist, wie zu erwarten war, winzig. Es gibt ein paar ziemlich coole Gypsie Klamotten Läden und Cafés. Ich hab irgendwie gedacht, dass es alles voll mit Hippie Läden wäre. Das ist halt immer das Problem mit Erwartungen. Zu hohe werden immer enttäuscht.




Versteht mich nicht falsch, ich finde es total niedlich und mag es sehr aber ich hatte es mir so viel mehr Hippie und Surfer vorgestellt, so wie den Mount halt. Aber so ist es gar nicht.Es ist doch eher so Familie mit Kind mäßig. Das Prenzlauer Berg der Surferszene quasi :-D




Marine Parade Walkway



Heißt eigentlich nicht Marine Parade aber mir fiel keine bessere Überschrift ein. Es ist halt einfach ein kleiner Weg am Wasser entlang neben dem CBD. Richtig schön hier. So kleine Holzstege und viele Bänke.

An meinem ersten Tag hier war Sonntag und das Wetter mega schön. Alle Familien waren spazieren und ich war im Chillmode. Ich erkundete erst ein bisschen und entdeckte dann eine recht windgeschützte Ecke am winzigen Strand.




Es war heute so warm, dass ich mich in kurzer Hose und Bikini Oberteil sonnen konnte. Da lag ich da nun und hatte gefühlt 5 Minuten die Augen zu und schwupp hatte die Ebbe das ganze Wasser verschluckt. Das sah ja auf einmal merkwürdig aus. Ich lief dann noch ein Stück in der ausgetrockneten Bucht herum.



(Ab Tag 2 waren wir dann nonstop im 3er Gespann unterwegs und als meine Mitbewohnerin dann abgereist ist, zu zweit, also wird es im Folgenden immer "wir" heißen. Wie es zu dem 3er Gespann kam, habt ihr vielleicht schon im Bridal Veil Beitrag gelesen.)


Ngarunui Beach


Wir hatten schon ein paar Mal versucht den Sonneuntergang mitzunehmen aber er wollte irgendwie nicht so richtig. Und dann als wir gerade aus Hobbiton (Beitrag hier) zurück kamen, war ein unfassbar schöner Sonnenuntergang aber da waren wir ja leider nicht im Ort sondern auf der Landstraße unterwegs. Aber dann klappte es ein paar Tage später doch.


Obwohl es den ganzen Tag leicht bewölkt war, zog gegen Nachmittag der Himmel auf und wir wussten, das ist unsere Chance einen ordentlichen Sonnenuntergang zu bekommen. Also ab ins Auto und die 10 Minuten zum Aussichtspunkt gefahren. Als wir dort gegen 5 ankamen war ich einfach nur stoked.




Wie schön war es hier bitte? Das ist ja nicht auszuhalten. Man wird so süchtig nach Schönheit, wenn man sie fast jeden Tag vor der Nase hat und ich möchte nie wieder ohne so viel schöne Dinge leben müssen. Die ganze weite Küste und die sanften Wellen, die herein rollten. Einfach nur Wow! Hinter jeder Ecke bot sich ein neues Fotomotiv.




Unsere Erde ist solch eine Schatzkiste. Können wir diesen Schatz nicht einfach nur betrachten ohne ihn auszubeuten?! Wir guckten uns einen guten Spot aus um von dort den Sonnenuntergang zu betrachten und vor allem zu fotografieren. Unten am Strand liefen erst äußerst fotogen 2 Reiter entlang und dann 2 Menschen mit Surfboard. Beides zwei absolut tolle Fotomotive oder was meint ihr?




Während die Sonne langsam unterging, konnte ich mich mal wieder nicht halten und fotografierte jeden Millimeter den sie im Meer verschwand. Ich habe in 1,5 h über 200 Fotos gemacht, wofür ich mich ein wenig schäme weil ich am Ende vielleicht 30 davon benutzen werde. Nachdem die Sonne im Meer verschwunden war, kam auch langsam die Flut und die Wellen wurden wild und stürmisch und die blue hour machte uns dann endgültig sprachlos. Dieser Regenbogenartige Farbverlauf im Himmel. Wahnsinn!





Eigentlich wollte der Herr danach bereits fahren aber ich überzeugte ihn noch zu bleiben zum


Stargazing


Da ich bereits in der blue hour die Sterne aufgehen sah, dachte ich, dass es sicher nicht allzu lange dauern würde bis der volle Sternenhimmel zu sehen ist und ich sollte Recht behalten. Bereits um 7 wurden wir einfach nur weggeblasen von diesem absolut kranken Sternenhimmel. Sowas hatte ich noch nie gesehen und konnte mit so viel Gefühlen nicht umgehen und bekam direkt wieder Tränen in den Augen.


Die Millionen Sterne über uns im klaren wolkenlosen Himmel und der perfekte Milky Way, welcher sich bis ganz nach unten zu einem Berg zog. Gänsehaut am ganzen Körper, grenzdebiles Dauergrinsen im Gesicht und die absolute Dankbarkeit. Der ganze Tag war schon so toll und ich hatte diverse Male gesagt, dass wir hier das beste Leben leben und wie gut es uns geht und dann so ein Abschluss am Abend. Du stehst da auf einer Klippe am Meer. Unter dir die wilden Wellen und über dir das ganze Universum. Unbeschreiblich. Der perfekte Abschluss für meine Neuseeland Reise und ich glaube am Ende sogar das aller schönste Erlebnis, da es das einzige war, welches ich nicht allein erleben musste.



Whale Bay




Wir hatten irgendwie keinen Plan wohin, deshalb setzten wir uns einfach ins Auto und fuhren die Küstenstraße entlang. Erster Halt - Whale Bay. Eine der 3 Surferbuchten hier. Wir spazierten ein bisschen auf den Steinen entlang und schauten den Wellen zu. Da es allerdings recht stürmisch war, suchte ich mir eine ruhige Ecke zwischen den Gräsern und chillte mein Leben während der Herr auf Entdeckungstour ging. Wir sind dann abends zum Sonnenuntergang noch mal hier gewesen und haben ein paar schöne Fotos gemacht.





Te Toto Gorge Lookout



Nach der Whale Bay guckten wir einfach bei Maps.me was es noch so gibt und fanden einen Viewpoint. Also auf auf zum Atem (nur Simpsons Fans werden es verstehen)! Nach 2 Minuten Fahrt änderte sich die Straße allerdings zur Gravel Road, die super schmal war und ständig hoch und runter ging. Zum Glück hatte der Herr Spaß an solchen Straßen und so heizten wir bis zum Aussichtspunkt. Wir stellten unser Auto am Parkplatz ab und hatten ja absolut keine Ahnung was wir erwarten würden...


Ich lief auf die Holzaussichtsplattform und konnte mir ein erstaunt vergnügtes Juchzen nicht unterdrücken.



Holy Guacamole. Was für ein Aussichtspunkt. Eine Plattform die über eine Schlucht gebaut wurde. Was für ein Gefühl und ein Ausblick! Wir liefen dann noch ein ganzes Stück den Weg lang runter und entdeckten immer neue An und Aussichten, wobei ich fand, dass die eine Seite aussah wie ich mir Hawaii vorstellen würde.




Ich war mal wieder völlig stoked was für ein Juwel wir völlig random entdeckt hatten. Leider war der Tank fast alle, sodass wir heute nicht weiter fuhren und nur noch den Sonnenuntergang am Whale Bay mitnahmen (siehe oben).


Ruapuke Beach


Inzwischen waren uns ein wenig die Ideen ausgegangen. Eigentlich wollten wir immer noch kayaken aber das Wetter passte einfach nicht. Also ab mit uns ins Auto und wieder zur Gravel Road von gestern. Nochmal kurz am Te Toto Gorge Lookout angehalten, und dann ging es weiter zu einem Strand. Dem Ruapuke Beach.



Leider war es super wolkig und kühl heute, dementsprechend waren wir mutterseelen allein an einem riesen breiten Strand. Auch nicht übel. Wir spazierten eine Weile am Strand entlang und erkundeten dann noch die Felsen.



Manu Bay



Der 2. Surftstrand hier, den wir ein paar Tage vorher nur vom oberhalb liegenden Aussichtspunkt bestaunt hatten. Wie die ganzen Surfer wie Seehunde auf ihren Brettern lagen und auf den Swell warteten.




Nach einem unserer Ausflüge kamen wir abends nochmal zum Sonnenuntergang her. Wir haben somit alle 3 Surfbeaches auch zum Sonnenuntergang angeguckt.



Alles sehr unterschiedliche Sonnenuntergänge aber alle wunderschön und einzigartig. Ich meine wer liebt keine Sonnenuntergänge, he?!





Kawhia


Unser letzter gemeinsamer Tag. Meine Laune war schon auf Abschied gestellt und die Wettervorhersage ebenso. Aber das Schicksal war der Meinung, dass man uns noch einen schönen letzten Tag geben müsste und so wurde das Wetter so viel schöner als angesagt und ich konnte den nahenden Abschied kurz vergessen. Wir entschieden uns, auf Grund des starken Windes wieder auf das Kayak fahren zu verzichten und uns lieber ins Auto zu setzen um wieder auf Entdeckungstour zu gehen. Wir hatten einen 45 km entfernten Strand als unser Tagesziel auserkoren.



Auf dem Weg dahin, hielten wir noch mal kurz an den Bridal Veil Falls weil ich noch mal auf diese atemberaubende Aussichtsplattform wollte. Einfach jedes mal mindblowing dort zu stehen.



Dann ging es weiter und schnell wurde die feste Straße zu einer Gravel Road. Kannten wir ja schon von den letzten Tagen und zum Glück liebte Mr.Winter das Fahren im Urwald und ohne festen Untergrund. Und erstaunlicherweise gab es nie einen Moment an dem ich mich nicht sicher gefühlt hätte. Dennoch 45 km nahezu nur eine schmale Gravel Road über Hügel und Täler, da zieht sich die Strecke wie Kaugummi.



Endlich kamen wir nach gefühlt 3 h im kleinen Ort Kawhia an. 10 Häuser, ein kleines Dorfmuseum, Konsum und viele Boote, die sich in der kleinen Bucht auf dem wellenlosen Ebbewasser hin und her wippten. Wir setzten uns kurz auf den Steg und fuhren danach weiter zum Beach.



Am Parkplatz angekommen, wurden wir erst mal von einer Horde frei laufender Rinder begrüßt. Dann hieß es hoch die Düne. So anstrengend den Sand hoch zu laufen, vor allem mit kaputten Füßen. Endlich oben gabs dann aber wieder ein Ohh und Ahh meinerseits.




Der Anblick eines Menschenleeren langen Strandes wird aber auch einfach nie langweilig. Wir spazierten am Strand entlang, vorbei an einem toten Pferd mit abgetrennten Kopf (wie das wohl dahin kam?!). Dann kamen wir auf die Idee ein kleines Fotoshooting zu veranstalten. Ich glaube dort wurde meine Begeisterung für Sprungfotos geboren.


Dementoren gab es hier auch am Strand

Abschied


Ich wachte bereits um 4:30 mit Bauchschmerzen auf. Mein Bauch wusste, dass es Zeit war Abschied zu nehmen bevor es mein Hirn realisiert hatte. Hatten wir die letzten Tage fast ausschließlich gutes Wetter weinte der Himmel heute bitterlich. Wir wurden beim kurzen Weg zum Auto schon komplett nass.


Ein letzter trauriger Blick zu unserem geliebten Raglan Backpackers und ab ging es nach Hamilton. Während der Fahrt hörten wir all die traurigen Lieder die wir davor immer mit guter Laune gehört hatten und ich musste mich bereits da zusammen reißen nicht bitterlich los zu weinen.



Wir brachten das Auto zur Vermietung in Hamilton zurück und der nette Angestellte brachte uns dann sogar noch zum Busbahnhof weil es so regnete.



1 bis 100 Umarmungen später kam sein Bus und ich konnte beim Tschüss sagen meine Tränen noch unterdrücken aber als der Bus um die Ecke fuhr und er mir ein letztes Mal zuwinkte, brachen dicke Krokodils Tränen aus mir heraus... Meine Mutti und meine liebe Tine bekamen eine bitterlich weinende Sprachnachricht von mir weil ich in dem Moment nicht allein sein wollte (danke für eure tröstenden Worte)


Für mich hieß es dann warten und ich konnte zum Glück meine Trauer in Produktivität umwandeln und die 2,5 h mit Fotos bearbeiten und schreiben überbrücken, bevor es dann auch für mich ein Stück weiter aus Neuseeland heraus und nach Auckland ging.


Ja und das war es dann mit mir und Raglan und Lucian...und auch mit Neuseeland... zu viele Abschiede auf einmal um emotional gefasst zu bleiben.


Emotionaler Schnulz


Dieser Trip hat mir Mal wieder gezeigt, dass mein Glaube an Karma und Schicksal nicht der falsche Weg ist, denn alles kam so zusammen wie es kommen sollte, sodass ich die beste Zeit meines Neuseeland Aufenthalts hatte.


Das zeigt mir, das auch wenn Dinge auf den ersten Blick scheiße erscheinen, dann kann die ganze Sache immer noch zu etwas Großartigem werden. Am Ende wird alles gut und ist es nicht gut, dann ist es noch nicht das Ende!


Vielen Dank an den besten Travel Buddy den ich je hatte. Der mir in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen ist. Danke für die unzähligen Male wo mein Bauch vom Lachen weh tat. Für alle großartigen Orte die ich durch dich entdecken konnte. Die gemeinsamen völlig dummen Insider, die mich immer an die Zeit in Raglan erinnern werden. Danke, dass du einer der unnervigsten Menschen warst, die ich je kennen lernen durfte. Danke für einen perfekten Neuseeland Abschluss. Und danke, dass ich meine Travel Playlist nie wieder hören kann, ohne mit einem weinenden Auge an die Zeit in Raglan zu denken. So, fertig...Ihr könnt eure Kotztüten jetzt weg packen. Ich bin fertig mit Herumschnulzen.




Fazit


Raglan, oh man – eindeutig die schönste Zeit meiner ganzen Neuseeland Reise. Der Vibe des Ortes ist einfach einmalig. So klein und unscheinbar aber mit einer so lässigen Community. Jeder hat ein Lächeln auf den Lippen und auch im Hostel fühlte ich mich positiver aufgehoben als in den meisten anderen Hostels davor. Jeder der auf gechilltes Leben steht, mit einer Priese Hipster Surfvibe, der ist hier perfekt aufgehoben auch wenn man selbst nicht surft.



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